Ich werde hier nicht allzu viel Theorie schreiben, denn es gibt unzaehlige gute Buecher ueber das Thema Lautsprecherbau.
    Allgemeines: Welche Box brauche ich ?
    
    Nun, das ist zum Teil von der Musikrichtung, Lautstärke und Aufstellungsmoeglichkeiten abhaengig. Klar, sagt da jeder!
    
 
    Exponentialhoerner bringen einen sehr hohen Schalldruck bei niedrigem Klirrfaktor, was sich vor allem zum Betrieb mit Röhrenverstärkern
    eignet. Die Baßtüchtigkeit ist sehr vom verwendeten Gehaeusetyp und Chassis abhaengig, dann aber enorm. Man unterscheidet drei
    Konstruktionsarten:
    die front-loaded-horns (vor dem LS sitzt ein exponential geformter Trichter), die folded-horns (gefaltete Box, um das zur Baßwiedergabe
    moeglichst lange Horn "wohnzimmergerecht" unterzubringen) und rear-loaded-horns, die eigentlich beide Arten vermischen. Ein bekanntes Exemplar ist wohl
    der Klipsch-Horn.
    
    Dieser Boxentyp eignet sich eigentlich für alle Musikrichtungen, mit einigen Abstrichen bei Klassik.
   
    
    Transmission-Line sind für jede Art von Musik geeignet, da sie je nach Tunnellänge bis zu 20 Hz runtergehen und einen sehr
    geradlinigen Frequezgang haben. TL's sind in der Lage eine bis zur unteren Resonanzfrequenz des Baßlautsprechers gleichmäßige Baßwiedergabe
    zu gewähren. Die Resonanzen werden durch Befüllen des Tunnels mit langfaseriger Naturwolle (z.B. Schafswolle) wirksam bekaempft.
    Der kleine Nachteil: der Schalldruck fällt ab, man benoetigt schon ein gutes Chassis und genuegend Verstaerkerleistung.
    
    
    Baßreflexboxen (und geschlossene Boxen) sind für jede Art von Musik geeignet. Bei der Baßreflexbox nutzt man die rueckwaertig
    vom LS abgestrahlten Schallschwingungen aus, die meist ueber eine Tunneloeffnung nach außen treten. Bei zunehmenden Gehaeusevolumen steigt der
    Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen, man erzielt so gute Tiefbaßeigenschaften.
    
      
    
    Selber habe ich mich mit Exponential-Hoerner und Transmission-Line
    beschäftigt; ausschlaggebend war wohl mehr der "Basteldrang", denn freiwillig saegt keiner an einem Lautsprechergehaeuse ...
    
    
    Um das Rad nicht neu zu erfinden, habe ich auf bereits bekannte Gehaeuse gesetzt und den PM 6C Lowther-Chassis
in einem Acousta 115 verwendet. Diesen Lautsprecher kann man wirklich mit einer Musikleistung von 5W betreiben! Nur die
    Tiefbaesse lassen zu wünschen uebrig. Dafür ist ein Breitbandsystem wie der PM 6C meiner Meinung nach in der Acousta nun mal nicht
    geeignet. Uebrigens, in Deutschland ist mittlerweile die Firma Audio Technik in Sachen
    Lowther wohl die erste Wahl.
    
    
    Interessant ist noch ein Exponentialhorn mit den Breitbaender JX 92 von EJJordan; die erste Hörprobe war recht beeindruckend.
    Ausserdem ist das Gehaeuse recht klein (fuer einen Horn !) ausgefallen.
    
    
    Für den preiswerten Einstieg eignet sich aber eher der Bass-Hornlautsprecher mit dem Visaton Breitbandchassis FRS8
    nach einem Bauvorschlag von Dr. Buschhorn. Genial einfach!    !
    Hier kann man ggf. die höherwertigen Fostex Chassis FE83 verwenden; funktioniert auch wunderbar mit TangBand W3-871SC. Eine sehr gute
    Anlaufstelle ist die Singledriver-Homepage.
    
   
    Nun zur Transmission-Line. Aus Platzmangel kam nur eine kleine Box in Frage, so entschied ich mich für eine Mini-TL
    mit den bekannten KEF-Chassis B110 und TL 27. Am Anfang war es eine Fummellei mit den Kleinteilen,
    denn ich gehoere zu den Boxenschraubern. Eine etwas zu große Weiche fand leider auch kein Platz mehr im Innenraum der Box; noch etwas
    Schafswolle, abstimmen und man wird mit einem hervorragenden Klang belohnt. Man merkt kaum den "reinen" Klang des Transistor- Verstärkers. Ideal ist
    natuerlich der Betrieb mit einem Röhrenverstärker plus Analog-Plattenspieler.
    
   
    Spaeter habe ich noch die Sipe TL 80, vorgestellt bei Klang&Ton (4/92), nachgebaut. Einfaches Gehaeuse, gute Tiefen aber zu helle
    Klangfarbe. Die Chassis: Sipe, AS130/40.8 und DT25/40.8RT. Diese habe ich nun fuer ein LS in d'Appolito-
    Anordnung (Abstand beider Mitteltöner darf max. so groß sein, wie 2/3 der Trennfrequenz-Wellenlänge + Verwendung Filter ungerader [3ter]
    Ordnung) vorgesehen.
    
    Heute habe ich doch etwas mehr Platz in unserer Hütte und habe einige groessere Saeulenlautsprecher gebaut; u.a. CT155
    mit Visaton FRS8 und W170S als TL, eine Voigt-Pipe mit Monacor SPH-60X und eine TQWT
    mit Fostex FE16* bzw. TangBand W4-655SA. Die TQWT (TaperedQuarterWaveTube) ist
    eine Mischung aus TLine und Horn und laesst sich hervorragend mit Breitbaender betreiben. Hier sind derzeit u.a. mit TangBand-Chassis einige Projekte aus dem Hifi-Forum
    in Arbeit, wie z.B. die Tenoere...
    
    Aus der Mini- TL werde ich wohl einen Klone des Klassikers BBC LS3/5a bauen. Dieser wurde in den
    Siebzigern als Studiomonitor bei der BBC verwendet und von einer Reihe von namhaften Herstellern (Harbeth, Rogers, KEF, Goodmans, Audiomaster)
    nachgebaut. 
    
    Leider bekommt man das Chassis KEF B110 SP1003 nicht mehr (vielleicht noch bei den heute lizenzierten Herstellern Richard
      Allan und Stirling Broadcast), deshalb verwende ich hier den KEF Nachbau CS1,
    dessen Weiche und Chassis bei meiner Mini-TL eingebaut waren. Da die Originalweichen in 15Ohm bzw. 11Ohm für die SP1003 ausgelegt
    waren, lohnt hier der originalgetreue Nachbau nicht. Der CS1 Nachbau verwendet aber eine hochwertige Butterworth-Weiche 3ter Ordnung, die
    mit der Mini- TL hervorragend harmonierte.
    
    Als Baumaterial verwende ich nun doch 12mm Sperrholz und dazu bitumex und bondum800; ob ich mir noch
    ein Echtholzfurnier besorge, weiss ich nocht nicht... eher nicht. Aber den Pseudo-subwoofer á lá Rogers AB-1 mit Monacor SPH135/AD koennte ich mir vorstellen.
    
    
    Ansonsten werden immer wieder der eine oder andere Lautsprecher nachgebaut, wie z.B. den Bassreflex CT218 K&T
    05/2005, oder aktuell die FuzzyTML (aus hobbyhifi 01/2009), sowie die Stella
    (aus dem Visaton Forum)...
    
      
    
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