Drachen
Irgendwann habe ich mir auch einen billigen Lenk-Drache von Guenther-Spielzeuge zugelegt und fand es eigentlich ganz nett.
Doch die Flugeigenschaften waren nicht gerade berauschend. Also ab zum Haendler und dort habe ich mir den Checker
(Drachenmagazin 5-95) von Kites Spite Fire zugelegt.
Eigentlich ein Stunter, aber auch von Anfaengern wie mich gut zu beherrschen. Spass macht er natürlich erst bei kraeftigen Wind, schließlich ist dieser bis
zu 7 Bft ausgelegt. Nun, das konnte ich bereits mehrmals an der Nordsee austesten.
Da trifft man natuerlich auch andere Leute, die in ihren Taschen bereits mehrere Modelle haben. Hier wurde die Idee geboren selbst Drachen zu bauen,
denn mal eben einen kaufen, geht auf Dauer ins Geld... :((
Selbstbau
So schwer ist es nicht: man braucht ein wenig Werkzeug wie Schere, Lineal/Maßband, Loetpistole fürs Heissschneiden, eine feine Säge und natürlich
eine Naehmaschine.
Zum Naehen eignet sich Polyestergarn am besten, schliesslich sollen die Naehte ja einige Jahre halten. Weiterhin benoetigt man einen Klebestift, um
den Stoff fuers Naehen zusammenzuhalten. Man kann natuerlich auch Nadeln verwenden.
Das größte Problem ist halt der Anfang; man sollte zu Beginn die Ober- und Unterfaeden mit einem Finger unter Spannung halten und erst mal 2-3 Stiche
von Hand am Naehmaschinenrad drehen.
Man benoetigt nur 2 Sticharten, den Geradeaus- und den Zickzack-Stich; der Luxus stellt der 3fach-Zickzack für die sog. Segelmachernaht dar. Für die
Stoffkante kann man einen einfachen Saum verwenden, hierzu faltet man den Stoff um ca. 5mm um und näht es fest. Für
große Belastungen kann man einen doppelten Saum naehen, hierzu wird die Stoffkante zweimal gefaltet und genäht. Um mehrere
Stoffteile zusammenzunaehen verwendet man die einfache bzw. die doppelte Kappnaht, hierzu werden die Stoffteile
uebereinandergelegt und mit einer geraden Naht zusammengenaeht. Der ueberstehende Saum wird einfach umgelegt und nochmals mit Gerade- oder
Zick-Zack-Stich vernäht. Bei der doppelten Kappnaht wird der ueberstehende Saum zweifach umgelegt und vernäht (sehr belastbare Naht).
Um das gewuenschte Modell aufs Segeltuch zu zeichnen, benoetigt man eine Schablone, die man aus festen Bastelkarton anfertigen kann. Bloß nicht
wegschmeissen! Man weiß ja nie, ob man es spaeter wieder bauen will.
Danach wird das Segeltuch (Polyester, Nylon etc.) geschnitten; je nach Bedarf kann man hier eine Loetpistole mit breitgehämmerte und gefeilte
Loetspitze als Heißschneider verwenden. Bei Dracon und Gurtband ist dies zu empfehlen, bei Segelstoff
kommt es auf die Verwendung an.
Als Befestigungszubehoer gibt es im Drachenladen jede Menge Kleinzeug; oft werden einfach Gummischlaeuche in versch. Durchmesser für die Befestigung der
Staebe etc. verwendet. Es kommt also nicht unbedingt darauf an, wie man es macht, sondern, daß es haelt. Bei den Staeben verwendet man hautsächlich
Kohlefaser CFK und Glasfaser GFK als Vollstab bzw. als Rohr; man kann natuerlich auch Bambus verwenden, aber eher bei grossen Einleinern.
Apropos Einleiner: wie der Name schon sagt, es handelt sich hier um Drachen, die mit nur einer Leine gehalten werden. Aber es sind nicht nur die
bekannten Rauten-Kinderdrachen, hier gibt es Modelle, die durchaus gelenkt werden, wie z.B. die Kampfdrachen aus Asien. Zweileiner sind
Lenkdrachen, wie Deltas und Parafoils, mit denen viele Figuren am Himmel geflogen werden können. Schliesslich gibt es die Dreileiner und Vierleiner,
die eine ganz andere Art des Lenkens haben.
Wo ist was beim Drachen ?
Mein erster Selbstbau
Es sollte nicht teuer und ein Lenkdrache mußte es sein. Da bin ich auf den Trick Tac
von Ronald Krueger gestossen.
Es handelt sich hier um einen Leichtwind-Drachen mit einer Leitkantenlaenge von nur 64cm; darüberhinaus ist er ein guter Trickdrache, den ich zum Üben
verwendete. Die Materialkosten belaufen sich auf ca. 20? , vorausgesetzt man baut keine UltraLight-Version mit teuren Schnueren...
Da dieses Modell recht klein ist, hat man mit der Naehmaschine wenig Probleme. Und sollte mal der Stoff kaputt gehen, so ist 0,5qm Segeltuch
finanziell gut zu verkraften. Die Stoffreste kann man sogar für den Bau eines Kampfdrachens verwenden; hier fiel die Wahl auf den Barritoco.
Eine ausfuehrliche Anleitung findet man auf der Homepage von Ronald Krueger.
Drachentasche
Mittlerweile habe ich auch Vierleiner gebaut; den Revolution 1.2, den Rev
2 und aus den Stoffresten den Cassiopeia.
Weitere Zweileiner sind hinzugekommen: Antigrav I, Maestrale, Tim (von
Jürgen Arthofer) und ein HighSpeed.
Irgendwann baue ich noch den Hawaiian, muss einfach sein ;) .
Auch ein NPW5
darf in der Sammlung nicht fehlen; dazugekommen ist eine Symphonie 1.8 und als Zugschirme Firebee 3.0 (verkauft), Airea
RaptorI in 2.0 und 4.0, BusterI
PKD 4.0 und 5.5; offen ist noch der Bau einer Sinus 4.0 . Das sollte auch
fürs Buggyfahren ausreichen... :)) Als Untersatz habe ich einen Libre Nachbau in Volledelstahl.
Für einen Einleiner fiel die Wahl auf einen Rokkaku, die Bemalung habe ich mir gespart, sondern lediglich einige Applikationen
aufgenaeht. Und den UL- Flieger (von Ralf Dietrich). Und der Roloplan,
in Original aus Baumwollstoff... derzeit als Wandschmuck missbraucht.
Alles wird geflogen, mal mehr, mal weniger häufig. Abhängig von Zeit und Windverhaeltnissen.
Zubehör
Bevor man im Drachenladen sein letztes Hemd für Zubehoer wie Drachensack, Winder, Schlaufen und Griffe laesst, der sollte nachfolgende Links aufsuchen:
Drachensack1
und 2
Winder und -tasche
Schlaufen
Vierleiner-Griffe 1,
2 und
3
Bodenanker
Windmesser
Links
Da gibt es sehr viele; hier sind u.a. Baupläne zu finden:
Peter Peters
Vlieger
Australian Kiteflyers Society
Kites Flier's Site
Deutschsprachige Drachenseiten gibt es hier:
Drachenhomepage Chronik
M. Stegherr's Drachenlinks
und das DRACHENmagazin
Hardware
Die Pfaff 96 kann so ziemlich alles was man so zum Drachen-Naehen benötigt; habe mir zwischenzetlich zudem eine Pfaff 230
zugelegt.
Naehte (oben: einfacher und doppelter Saum, unten: einfache und doppelte Kappnaht)
Vorlage H.Vogelmann,
aber diese sind von mir selbst gezeichnet!