Leider kenne ich Australien nur aus Reiseberichten bzw. Dokumentarfilme.
Grund genug mich mit der Kultur zu beschäftigen, auch wenn es sich nur um Yedaki's und Bumerangs handelt. Schliesslich sollte die Holz-Bastelei
nicht zu kurz kommen !
Angefangen hat das alles im Urlaub; aus der Langeweile heraus habe ich mir zuerst einen Didgeridoo aus PVC gebastelt und danach mehrere Bumerangs, die tatsächlich auch zurückkommen :)) . |
Die australischen Yedakis sind meistens aus Eukalyptusholz, das von Termiten ausgehöhlt wird. Der Baum lebt dabei normal weiter, da die Termiten nicht bis in die Wachstumregion fressen. Die Fraßspuren auf der Innenseite des Yedaki tragen zum Klangcharakter bei. Es gleicht so kein Instrument dem andern.
Im Prinzip ist das Didgeridoo ein Rohr, in welchem durch die Lippenvibration eine stehende Welle erzeugt wird. Dieser Grundton, der hauptsächlich durch die Länge, den Durchmesser usw. des Innenraumes des Didge vorgegeben wird, kann durch den Einsatz von Lippen, Zunge, Kehlkopf, Zwerchfell und Stimmbändern verändert werden.
Dazu verwendet man z.B. einen 40mm PP-Abwasserrohr mit 1,5m Länge und eventuell ein Reduzierstück HTEM DN 70x40 für den besseren Klang. Man sollte nur das gute graue PP-Rohr verwenden; bitte kein Recyclematerial. Das hat mit der chemischen Zusammensetzung zu tun und nichts mit Umweltschutz. Schliesslich hat man "engen" Hautkontakt zum Rohr und möchte nicht irgendwelche Weichmacher aufnehmen.
Zur weiteren Bearbeitung kann man die Anleitung von D. Müller verwenden. Für den Anfang sollte man das Rohr auf ca. 1,2m kürzen (Tonlage ~ c) und das eine Rohrende mit 5cm breiten Krepp umwickeln und dabei ca. 2cm nach innen falten. So kann das (Bienenwachs-)Mundstück besser kleben. Damit keine unkontrollierten Vibrationen auftreten, klebt man etwa 2/3 des Rohrs mit Kreppband ab, trägt Holzleim drauf und wickelt Packetband stramm darum.
Das restliche Drittel kann man mit Autospachtel bearbeiten und malen; sieht fast aus wie ein echtes Didge... Wer es noch günstiger haben will, muß zu Bärenklau greifen. Diese Pflanze ist aber giftig und verursacht Verbrennungen bei Kontakt mit dem Pflanzensaft und Samen. D.h. Arbeitskleidung und -handschuhe beim Zuschneiden anziehen und danach den Stamm erstmal trocknen lassen. Der trockene Stamm ist nicht mehr giftig.
Ansonsten eignet sich noch Bambus zum Bau von Didgeridoos; leider neigt Bambus stark zum reissen und muß dementsprechend mit Wachs o.ä. von innen behandelt und zusätzlich von aussen z.B. mit Packetband gewickelt werden.
Wie beim Bärenklau müssen im Inneren des Bambus die Knoten durchgestossen werden und mit einer an einer Verlängerung befestigten
Feile geraspelt werden. Auch die "samtige" Schicht im Innern muß entfernt werden. Danach werden die Enden geraspelt und geglättet.
Zuletzt wird das Mundstück angebracht.
Der Bau eines Holzdidgeridoos benötigt die meiste Zeit und Arbeit. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden das gute Stück zu bearbeiten: den Stamm durchbohren, oder der Länge nach aufsägen und aushöhlen. Ersteres wird auf der Seite von J. Schildkamp ausführlich gezeigt. Die sog. "Sandwich"-Methode kann man bei Didg'n Steve finden. Die Holzart ist nicht ganz unwichtig, da es ein Hartholz sein sollte; näheres findet man bei T. Höpfner und bei D. Müller.
Bienenwachs findet man in jedem Bastelladen, entweder als Platte oder als Granulat. Die beste Methode ist die Erwärmung mit einem Fön, aber nicht zu heiss, sonst verliert das Bienenwachs seine klebrige Eigenschaft.
Man formt eine lange, etwa 2-3cm dicke Wurst und formt diese zum Ring. Dieser Ring wird auf das Rohr gelegt und festgeknetet. Den Durchmesser
muß man auf eigene Bedürfnisse anpassen. Die Innenkante sollte ca. 90 Grad betragen.
Für den Bau eines Holzeinsatzes benötigt man schon etwas mehr Werkzeug. Für Bartträger auch sehr geeignet ist eine Kokosnuß; auch hier ist die Anleitung von D. Müller zu folgen. Für seine Bauanleitung benötigt man noch eine Flasche Rum und Eiswürfel *-)) .
Ich komme noch ohne aus, da ich Kokos nicht besonders mag. Zuerst zwei Löcher bohren, den Saft rauslassen und die Kokos der Länge nach durchsägen. Man kann diese sogar dritteln und daraus drei Mundstücke basteln. Hier wird ein Lochsägeset benötigt; aber vorsicht bei Billigware. Die Sägeblätter müssen stramm festsitzen, sonst kriegt man damit keinen sauberen Schnitt hin. Und dicke Leder-Arbeitshandschuhe tragen...
Da ich oft mit Holz arbeite, habe ich da schon qualitativ etwas besseres Werkzeug. Es lohnt sich! Je nach Rohrdurchmesser wird zuerst die äußere Nut so tief angesägt, so daß später das Sägeblatt keine Führung mehr braucht. Bei 40-Rohr nimmt man für den äußeren Schnitt etwa 45mm Sägeblatt, für den inneren fängt man bei 30mm an. Der Innenring wird einfach durchgesägt und mit 80-Schleifpapier entfernen wir das Gröbste der Kokosnußschale. Danach muß man den Aussenring sägen. Spätestens hier wird man sich über die Billigware ärgern...
Danach wird das Mundstück am Rohr angepasst und mit Bienenwachs oder Heissklebepistole angeklebt. Die zweite Methode ist natürlich leichter, vor allem weil man das Mundstück mit einer Halbrundfeile nachbearbeiten muß und dieser Kleber hält zumindestens bombig. Als letztes kann man das Mundstück mit 400/1000-Schleifpapier polieren und den Übergang zum Rohr mit Bienenwachs verkleiden.
Es gibt auch sog. Jagdbumerangs, auch Nichtrückkehrer genannt. Diese fliegen nicht zurück, sondern sind schwere Einwegflieger, die die Beute möglichst bewußtlos bzw. erschlagen sollen.
Die Maserung sollte aufgrund besserer Bruchfestigkeit von einem Flügelende zum anderen verlaufen. Diese werden dann ausgesägt und mit einer Holzfeile weiterbearbeitet. Der Schliff ist nicht ganz unwichtig, da hier die Flugeigenschaften maßgeblich verändert werden können. Feintuning erfolgt mit zusätzlichen Bleigewichten etc.
Hier einige meiner Nachbauten in 6mm; diese und viele andere Baupläne sind auf der Bumerang-Seite zu finden.
Ein verbreiteter Anfänger-Fehler ist es, den Bumerang waagerecht zu werfen. Der Bumerang muß fast senkrecht, nur leicht geneigt, geworfen werden. Wie stark die Neigung sein muß, hängt vom Modell ab. Große Formen und Weitwurfbumerangs benötigen relativ viel Neigungswinkel. Ist der Neigungswinkel zu groß, fliegt der Bumerang sehr hoch und stürzt ab.
Bei Windstille ist es egal, in welche Richtung man wirft. Beim leisesten Lüftchen ist die Richtung (der sogenannte "Luvwinkel") dagegen sehr wichtig. Landet der Bumerang vor einem, muß man mehr in den Wind werfen, landet er hinter einem, wirft man mehr aus dem Wind heraus. Ab 3-4 Windstärken sollte man den Bumerang übrigens besser zu Hause lassen.
Fast alle Bumerangs müssen parallel zum Boden oder leicht aufwärts geworfen werden (ca. 5°). Der Bewegungsablauf ist dem beim Werfen eines Balls ähnlich. Nur muß dem Bumerang zusätzlich durch Bewegung des Handgelenks möglichst viel Rotation mitgegeben werden. Fällt der Bumerang auf halbem Weg zu Boden, hat der "Spin" nicht ausgereicht. Beim Ausholen sollte das Handgelenk nach hinten gekippt werden. Unmittelbar vor dem Loslassen schnappt dann das Handgelenk nach vorne. Die Hand sollte dabei eher über die Schulter als an der Schulter vorbei geführt werden.
Fünf mögliche Abwurffehler:
1. Zu geringe Abwurfkraft
2. Luvwinkel zu klein
3. Neigungswinkel zu klein
4. Aufstiegswinkel zu klein
5. Zu geringer Spin
Bumerang fliegt zu hoch an der Position des Werfers vorbei
Drei mögliche Abwurffehler:
1. Abwurfkraft zu groß
2. Neigungswinkel zu groß
3. Aufstiegswinkel zu groß
Bumerang landet rechts vom Werfer
1. Luvwinkel zu groß